Krebs und nun?

Eine Krebsdiagnose ist eine herausfordernde und belastende Situation, die viele Fragen und Unsicherheiten mit sich bringt. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass es zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten gibt, die Betroffenen und ihren Angehörigen in dieser schweren Zeit helfen können. Hier ist eine Übersicht über verschiedene Hilfemöglichkeiten:

1. Medizinische Unterstützung

  • Onkologen und Spezialisten: Der behandelnde Onkologe ist der erste Ansprechpartner für Informationen über die Art des Krebses, Behandlungsoptionen und Prognosen. Spezialisten wie Radiologen, Chirurgen und Strahlentherapeuten arbeiten oft im Team, um die bestmögliche Behandlung zu planen.
  • Zweitmeinung: Bei Unsicherheit über die Diagnose oder den Behandlungsplan kann das Einholen einer Zweitmeinung hilfreich sein. Viele Kliniken bieten diese Möglichkeit an.
  • Palliativmedizin: Bei fortgeschrittenen Stadien der Krankheit bietet die Palliativmedizin Unterstützung, um die Lebensqualität zu erhalten und Schmerzen zu lindern.

2. Psychosoziale Unterstützung

  • Psychoonkologie: Spezialisierte Psychologen oder Therapeuten unterstützen Betroffene bei der Bewältigung der emotionalen Belastungen, die mit einer Krebserkrankung einhergehen.
  • Selbsthilfegruppen: Der Austausch mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen kann Trost und Verständnis bieten. Es gibt Gruppen für verschiedene Krebsarten, für Angehörige und auch spezifische Gruppen, z.B. für junge Erwachsene.
  • Sozialarbeiter: Klinische Sozialarbeiter helfen bei der Organisation von Unterstützungsleistungen, wie zum Beispiel der Beantragung von Reha-Maßnahmen, Pflegeleistungen oder finanziellen Hilfen.

3. Finanzielle Unterstützung

  • Krankenkassen: Die Krankenkasse übernimmt in der Regel die Kosten für die notwendigen Behandlungen. Bei speziellen Therapien oder Medikamenten lohnt es sich, mit der Krankenkasse die Kostenübernahme abzuklären.
  • Sozialleistungen: Bei finanziellen Engpässen durch Arbeitsunfähigkeit oder hohe Behandlungskosten können Sozialleistungen wie Krankengeld, Erwerbsminderungsrente oder Grundsicherung beantragt werden.
  • Stiftungen und Fördervereine: Es gibt verschiedene Stiftungen, die Betroffene finanziell unterstützen, z.B. bei der Finanzierung von Spezialtherapien oder Hilfsmitteln.

4. Rehabilitation und Nachsorge

  • Rehabilitationseinrichtungen: Nach der akuten Behandlung kann eine onkologische Rehabilitation helfen, sich körperlich und seelisch zu erholen. Hier werden Physiotherapie, Ergotherapie, psychologische Unterstützung und Beratung angeboten.
  • Nachsorgeprogramme: Regelmäßige Kontrolluntersuchungen und Nachsorgeprogramme sind wichtig, um Rückfälle frühzeitig zu erkennen und die Heilung zu überwachen.

5. Ernährungsberatung

  • Ernährungsberater: Eine ausgewogene Ernährung kann während und nach der Krebsbehandlung eine wichtige Rolle spielen. Ernährungsberater mit onkologischer Expertise unterstützen dabei, einen angepassten Ernährungsplan zu erstellen.
  • Spezielle Diäten: In manchen Fällen kann eine spezielle Ernährung, abgestimmt auf die Behandlung und den Zustand des Patienten, notwendig sein. Experten helfen dabei, diese Diäten richtig zu gestalten.

6. Komplementäre Therapien

  • Integrative Onkologie: Manche Patienten finden Linderung in komplementären Therapien wie Akupunktur, Homöopathie, Kräuterheilkunde oder Yoga. Diese sollten immer in Absprache mit dem behandelnden Arzt angewendet werden.
  • Entspannungstechniken: Meditation, Achtsamkeitstraining oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress und Angstzustände zu reduzieren.

7. Praktische Unterstützung im Alltag

  • Pflegedienste: Ambulante Pflegedienste unterstützen bei der Körperpflege, der Wundversorgung und anderen pflegerischen Aufgaben zu Hause.
  • Hauswirtschaftliche Unterstützung: Für den Alltag können Dienste organisiert werden, die bei der Hausarbeit, beim Einkaufen oder bei der Kinderbetreuung helfen.
  • Fahrdienste: Viele Gemeinden oder karitative Organisationen bieten Fahrdienste für Patienten an, die regelmäßige Arztbesuche oder Behandlungen wahrnehmen müssen.

8. Rechtliche Unterstützung

  • Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht: Ein Anwalt oder eine Beratungsstelle kann bei der Erstellung einer Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht helfen, um sicherzustellen, dass die eigenen Wünsche im Ernstfall respektiert werden.
  • Arbeitsrechtliche Beratung: Eine juristische Beratung kann bei Fragen zur Arbeitsunfähigkeit, Kündigungsschutz oder Teilzeitarbeit helfen.

9. Familien- und Angehörigenhilfe

  • Angehörigenberatung: Spezielle Beratungsangebote für Angehörige helfen, die Belastungen, die mit der Pflege oder Unterstützung eines krebskranken Familienmitglieds verbunden sind, besser zu bewältigen.
  • Psychoonkologische Hilfe für Angehörige: Auch Angehörige können psychoonkologische Unterstützung in Anspruch nehmen, um mit der emotionalen Belastung umzugehen.

10. Kinder und Jugendliche

  • Spezielle Programme: Kinder und Jugendliche, die selbst an Krebs erkrankt sind oder ein erkranktes Familienmitglied haben, können spezielle Beratungs- und Betreuungsangebote in Anspruch nehmen.
  • Schulische Unterstützung: Es gibt Programme, die krebskranken Kindern oder Jugendlichen helfen, den Anschluss an die Schule nicht zu verlieren, sei es durch Nachhilfe oder spezielle schulische Betreuung.

11. Schwerbehindertenausweis

 

  • Beschreibung: Menschen, die durch eine Krebserkrankung eine dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigung erleiden, können einen Schwerbehindertenausweis beantragen. Dieser Ausweis dokumentiert den Grad der Behinderung (GdB) und ermöglicht den Zugang zu verschiedenen rechtlichen Vorteilen und Nachteilsausgleichen.
  • Antragsstellung: Der Antrag für den Schwerbehindertenausweis kann beim zuständigen Versorgungsamt gestellt werden. Hierzu sind medizinische Unterlagen und Gutachten erforderlich, die die gesundheitliche Beeinträchtigung nachweisen.
  • Vorteile und Nachteilsausgleiche:
    • Kündigungsschutz: Menschen mit einem Schwerbehindertenausweis genießen einen besonderen Kündigungsschutz im Arbeitsverhältnis. Eine Kündigung kann nur mit Zustimmung des Integrationsamtes erfolgen.
    • Zusatzurlaub: Schwerbehinderte Menschen haben Anspruch auf zusätzlichen Urlaub von mindestens fünf Arbeitstagen pro Jahr.
    • Steuererleichterungen: Es können verschiedene Steuerfreibeträge geltend gemacht werden, die das zu versteuernde Einkommen reduzieren.
    • Vergünstigungen im öffentlichen Nahverkehr: Je nach GdB und Merkzeichen auf dem Ausweis können Vergünstigungen oder kostenlose Fahrten im öffentlichen Nahverkehr genutzt werden.
    • Früherer Renteneintritt: Schwerbehinderte Menschen haben unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, früher in Rente zu gehen, ohne Abschläge in Kauf nehmen zu müssen.
    • Parkerleichterungen: Je nach Merkzeichen können spezielle Parkberechtigungen beantragt werden, die das Parken auf Behindertenparkplätzen ermöglichen.
  • Psychoonkologische Unterstützung: Bei der Beantragung und Nutzung des Schwerbehindertenausweises kann psychoonkologische Unterstützung hilfreich sein, um die psychischen Belastungen und möglichen Stigmatisierungen zu bewältigen.
  • Beratung und Unterstützung: Sozialarbeiter oder spezialisierte Beratungsstellen können beim Antrag auf einen Schwerbehindertenausweis helfen und über die Rechte und Möglichkeiten informieren.

Fazit

Es gibt eine Vielzahl von Hilfemöglichkeiten für Menschen mit einer Krebsdiagnose und ihre Angehörigen. Diese reichen von medizinischer und psychosozialer Unterstützung über finanzielle Hilfen bis hin zu praktischer und rechtlicher Beratung. Wichtig ist, sich nicht zu scheuen, diese Angebote in Anspruch zu nehmen und sich Unterstützung zu holen. Jeder Betroffene sollte das Recht haben, sich gut informiert und bestmöglich versorgt zu fühlen.


Unsere Informationen wie Vorsorge, Abtasten, Tipps & Tricks und alle weiteren Inhalte basieren auf unseren persönlichen Erfahrungen. Wir möchten betonen, dass jeder Krebs, jeder Mensch und jede Therapie einzigartig sind. Alle unsere Texte und Inhalte sind während unserer eigenen Krebsreise entstanden und spiegeln keinen fachlichen Rat wider. Bei Symptomen, Fragen oder Veränderungen empfehlen wir dringend, den Rat eines Arztes einzuholen.