Einander zuhören. Sich austauschen. Das Leid miteinander teilen. Und zur Vorsorge motivieren: Das sind die Ziele des Vereins, der vor einem Jahr in
Mönchengladbach gegründet wurde, um Menschen, die an Krebs erkrankt sind, wieder Mut zu spenden. Das doppelte U in seinem Namen ist dabei kein Schreibfehler,
sondern soll im Logo die Kontur der weiblichen Brust zeigen. Und der Name Jebo steht für die Vereinsvorsitzende Jessica Böll und ihren Hund Bobbi.
Denn der Labrador hatte vor Jahren so aufdringlich an seinem damals 35 Jahre jungen Frauchen geschnüffelt, dass für sie feststand: Mit mir stimmt etwas nicht.
Kurze Zeit später stand die Diagnose Brustkrebs fest. „Ohne ihn wäre es vermutlich zu spät gewesen“, sagt die Vereinsvorsitzende, als sie ihre Gäste in der
Klinik Bad Oexen begrüßt. Ihr erster Gedanke sei gewesen: „Wie sage ich das meinen Kindern?“, sagt die Organisatorin der ungewöhnlichen Bastelaktion.
Und dass das die Geburtsstunde des ungewöhnlichen Kuscheltieres war, das ideal ist, um der Krankheit ein handfestes Gesicht zu verleihen – ein Ventil zum
Kuscheln, Trösten und auch ein Blitzableiter, um seine Wut und Verzweiflung loszuwerden. Inzwischen gibt es Jebo in 13 Farben. Jede steht für eine andere
Krebsart. Rosa zum Beispiel für Brustkrebs und Dunkelgrau für Hautkrebs.
Inmitten vieler Kisten voller Bastelmaterialien sitzen Katharina Haske und Daniela Baumgärtner, um sich ihren persönlichen Mutmacher zu basteln. „Das wird ein
Glücksbringer, den man auch mal gegen die Wand pfeffern kann“, sagt Katharina Haske. Und greift zu einem Bündel Füllstoff, um ihren Jebo auszustopfen. Die
35-jährige Patientin aus dem Kreis Diepholz ist nach ihrer Diagnose Brustkrebs bereits zum zweiten Mal in der Rehabilitationsklinik und nimmt das Angebot des
Vereins „Suumpfperle“ gerne an.
So wie Daniela Baumgärtner aus der Nähe von Cuxhaven, die bereits in der Chemoklinik von dem Mutmacherprojekt gehört hat und sich seitdem über
Social-Media-Kanäle über das ungewöhnliche Projekt auf dem Laufen hält. „Vielleicht ist das der ideale Weg, um mit dem Thema abschließen zu können“, sagt die
37-Jährige, die auch schon zum zweiten Mal eine Reha in Bad Oexen macht.
Der Instagram-Kanal, den die auf Krebserkrankungen spezialisierte Krankenschwester Birte Schlinkmeier aus der Rehabilitationsklinik bedient, hat sich unter den
Betroffenen herumgesprochen. „Dort habe ich zum ersten Mal von dem Jebo-Projekt erfahren“, sagt Ines Hunken, die auch aus der Gegend von Cuxhaven nach Bad
Oexen gekommen ist. Und die mit ihrem persönlichen, rosafarbenen Wegbegleiter im Gepäck wieder nach Hause fahren wird.